KNonline 161122Hohenfelde kämpft für Tempo 70 an der Kreuzung

Quelle: Hans-Jürgen Schekahn, Kieler Nachrichten - Nach einem schweren Unfall auf der Landesstraße in Hohenfelde (Kreis Plön) flammt eine 20 Jahre alte Diskussion wieder auf. Die Gemeinde fordert nach dem Unglück mit tödlichem Ausgang Tempo 70 auf der Strecke, wo bisher 100 Stundenkilometer erlaubt sind.

Hohenfelde. Wieder ein Unfall in der Gemeinde Hohenfelde. Wieder an der Kreuzung Landesstraße/Strandstraße. Bürgermeisterin Gesa Fink und die Gemeindevertretung fordern nach dem jüngsten Unglück die EInführung von Tempo 70 an der Stelle.

Erlaubt ist bisher Tempo 100. Seit 20 Jahren wünschen sich die Hohenfelder eine Geschwindigkeitsbegrenzung. Bisher vergeblich. Der Kreis kündigte nach dem tragischen Geschehnis aber eine erneute Prüfung an.

Ende Oktober krachte es an der Kreuzung. Eine 61-jährige Autofahrerin kam vom Strand und übersah beim Einbiegen auf die Landesstraße einen VW, der Vorfahrt hatte, In dem Wagen saßen zwei 85 und 87 Jahre alte Männer.

Die Polizei bestätigt, dass der 85-jährige wenige Tage später gestorben ist. Unklar ist allerdings, ob an den Folgen des Unfalls oder seinen Vorerkrankungen. Die anderen Unfallbeteiligten kamen mit schweren Verletzungen ins Krankenhaus.

Acht Unfälle innerhalb von knapp zwei Jahren

Nach Angaben der Polizei ereigneten sich an der Hohenfelder Kreuzung seit 1.Januar 2020 insgesamt acht Unfälle. Bei vier von ihnen kamen Menschen zu Schaden.

Bürgermeisterin Gesa Fink lässt ein Schreiben an die Plöner Kreisverkehrsbehörde aufsetzen, in dem sie erneut eine Geschwindigkeitsbegrenzung auf 70 Stundenkilometer fordert - inklusive Unfallbilder. Nicht das erste Mal. "Steter Tropfen höhlt hoffentlich den Stein."

Kreuzung Hohenfelde aus mehreren Gründen gefährlich

Was macht die Kreuzung so gefährlich ? Fußgänger und Radfahrer, die aus dem Ort Hohenfelde kommen und an die Ostsee wollen, müssen die Landesstraße überqueren. Wegen einer Abbiegespur ist sie am Übergang sehr breit. Und weil die Autos schnell fahren dürfen, sagt Gesa Fink: "Da kommt man sehr schwer über die Straße."

Bei einem Ortstermin mit Polizei, Landesbetrieb Straßenbau und Kreisverkehrsbehörde gab es den Ratschlag, man möge doch Fußgänger und Radfahrer über eine Brücke leiten. Die gibt es tatsächlich, bedeutet aber einen größeren Umweg. Urlauber auf dem Rad dürften sich aber kaum umleiten lassen, so die Bürgermeisterin.

Fink: Tempo 70 senkt Unfallrisiko

Gefährlich werde es für Autofahrer, die aus den beiden Seitenstraßen in Richtung Schönberg abbiegen. Sie müssten schnell und ordentlich beschleunigen, um den schnellfahrenden Verkehr aus Richtung Lütjenburg nicht auffahren zu lassen. "Die pfeifen da ordentlich längs", so die Beobachtung von Fink.

Der dritte gefährliche Punkt: Übersieht ein Autofahrer den Verkehr auf der Landesstraße, komme es zu einem Unfall bei hoher Geschwindigkeit. Tempo 70 würde dieses Risiko und auch die Unfallfolgen verringern.

Darum lehnt der Kreis bisher Tempo 70 ab

Bürgermeisterin Fink verweist zudem auf die vielen Kreuzungen und Streckenabschnitte zwischen Lütjenburg und Schönberg, wo die Geschwindigkeit bereits auf 70 Stundenkilometer begrenzt ist. Warum nicht auch an dieser Stelle in Hohenfelde ? Warum lehnt der Kreis bisher Tempo 70 ab ? Von der Kreuzung könne man in beide Fahrtrichtungen sehr weit den Verkehr überblicken, heißt es in einer Antwort seitens der Kreisverkehrsbehörde. Richtung Schönberg seien es zwischen 200 und 250 Meter, in Richtung Lütjenburg zwischen 300 und 350 Meter.

Die Kreuzung gelte nicht als Unfallschwerpunkt. In der Vergangenheit habe die Unfallkommission keinen Grund gesehen, das Tempo zu senken. Die Straßenverkehrsordnung erlaube Verbote und Beschränkungen nur, wenn wegen der "besonderen örtlichen Verhältnisse" eine Gefahr bestehe. Dies konnte in der Vergangenheit nicht festgestellt werden. Jetzt wolle man erneut prüfen.